Wir bieten offene und kostenfreie Kurse und Workshops an. Das Angebot wird von professionellen Künstlerinnen und Künstlern geleitet und ist breit gefächert. Ein besonderes Anliegen ist uns die Schulung des Körperbewusstseins und Bewegungssystems, denn Körperbewegung hat einen besonders positiven therapeutischen Effekt auf die Erkrankung.
Darüber hinaus zielen wir über die Arbeit mit dem Körper auf eine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen der Erkrankung und ihren sozialen und privaten Bedingtheiten. Unsere Kurse und Workshops bieten einen Raum des Austauschs mit anderen und der Selbstreflexion. Nach Möglichkeit werden die Angebote von Menschen geleitet, die selbst auch an MS erkrankt sind.

Künstler, deren berufliche Existenz in besonderem Maße von körperlicher Unversehrtheit abhängig ist, sind nach einer MS-Diagnose oft sehr unmittelbar von Erwerbslosigkeit und sozialer Ausgrenzung betroffen. Im Kunstbetrieb gelten keinerlei Regeln der Teilhabe von Benachteiligten – es gibt also keine Möglichkeit, den gesundheitlichen Prozess an die Arbeit anzupassen. Wir wollen das ändern. Unser Ziel ist es, die brachliegende Expertise der Betroffenen in ein MS-freundliches Arbeitsklima zu übersetzen. Für sie wollen wir neue Perspektiven entwickeln und andere davon profitieren lassen. Der Verein organisiert deshalb verschiedene Arbeits- und Präsentationsräume für Künstler.

Das Image der MS verträgt sich nicht gut mit dem gegenwärtigen Ideal der maximalen Steigerungsfähigkeit der „Ressource Mensch“. Schneller, effektiver, mehr: Der Optimierungswahn greift auf den Menschen über. Es ist nicht nur schick, ständig über seine Grenzen zu gehen und sich außerordentlich belastbar zu zeigen; vielmehr wird diese Haltung für beruflichen und sozialen Erfolg mittlerweile vorausgesetzt. Dieses gesellschaftliche Werte-Klima bedeutet enormen Stress für all diejenigen, die es mit einer stark vorurteilsbehafteten Erkrankung zu tun haben. Die vielen Betroffenen mit einem verhältnismäßig günstigen Krankheitsverlauf bleiben im öffentlichen Leben deshalb oft genauso unsichtbar wie die Symptome ihrer Erkrankung. Wir wollen das ändern und machen uns stark für ein neues, bewegliches MS-Image. Mit unseren Projekten zeigen wir, wie Beweglichkeit, Selbstvertrauen und MS zusammen gehen. Wir fördern und fordern eine Kultur des Respekts und der Anerkennung im Umgang mit unseren humanen Kapazitäten. Wir wollen Betroffene ermutigen, eine selbstbewusste und achtsame Haltung einzunehmen, sich mit ihren vermeintlichen Schwächen zu zeigen und diese in Konzepte von Erfolg umzukehren. Wir begreifen diesen TURN im Kontext eines dringend notwendigen gesellschaftlichen und kulturellen Wandels als eine wichtige Bewegung in Richtung Mensch und Nachhaltigkeit.